Yttrium ist ein chemisches Element mit dem Symbol Y und der Ordnungszahl 39. Es gehört zur Gruppe der Übergangsmetalle im Periodensystem und ist ein silbrig-metallisches Element. Das in der Medizin am häufigsten verwendete Isotop ist das radioaktive Y-90.
Physikalische Eigenschaften von Yttrium-90
(Quellen: International Atomic Energy Agency (IAEA) und National Institute of Standards and Technology (NIST)
Y-90 zerfällt über den β–-Zerfall mit einer Halbwertszeit von 2,67 Tagen zu Zirkonium (Zr)-90. Beim häufigste Zerfallskanal (99,99 %) beträgt die maximale β-Energie 2,28 MeV und im Mittel 932 keV. Die maximalen Reichweiten Luft betragen somit ca. 11 mm in Gewebe bzw. 9 m in Luft. Zwecks Abschirmung sollten circa 10 mm Acrylglas für den β-Anteil und circa 1 mm Wolfram oder Blei für die entstehende Bremsstrahlung verwendet werden.
Anwendungen von Yttrium-90
Y-90 wird in der Nuklearmedizin bei der selektiven internen Radiotherapie (SIRT) sowie der Radiosynoviorthese (RSO).
Bei der SIRT wird das Y-90 an Mikrosphären aus Glas oder Harz gebunden, die anschließend mithilfe eines angiographischen Verfahrens in eine tumorversorgende Arterienformation der Leber injiziert werden. Somit können maligne Lebertumore mit dem Ziel des Downstagings, Bridgings oder einer vollständigen Radio-Segmentektomie bei isoliertem Tumorbefall behandelt werden. Näheres hierzu auf unserer Seite zu Radionuklidtherapien.
Bei der RSO wird Y-90 zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen der Kniegelenke wie bspw. der Gonarthrose eingesetzt.
In beiden Fällen kann durch die kurze Reichweite des Y-90 eine hohe Dosis im kranken Gewebe erzeugt und gleichzeitig das gesunde Gewebe optimal geschont werden.
In 0,032 % der Zerfälle treten neben dem üblichen β–-Zerfall auch Positronen auf, die für die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zur Bildgebung genutzt werden könnten. Diese Möglichkeit wäre beispielsweise für die prätherapeutische Dosimetrie bei der SIRT oder aber auch für die weitere Erforschung der Wirkmechanismen bei der RSO von großer Bedeutung. Während die Sensitivität der aktuell in der breiten Masse verwendeten PET-Scanner hierfür zu gering sind, zeigen erste Untersuchungen mit Ganzkörpersystemen vielversprechende Ergebnisse.